„Schattenarchiv“ ist ein interaktives Kunstwerk im Stadtraum, das Porträts von Passantinnen nur dann sichtbar macht, wenn andere Menschen davor stehen. Aufgenommen durch ferngesteuerte Kameras im städtischen Raum (öffentlicher Raum mit hoher Frequenz, z. B. Domplatz, Innenstadt, Bahnhofsviertel), werden Porträts von Passant*innen aufgenommen, allerdings nicht sofort sichtbar, sondern „versteckt“ hinter einer digitalen Maske, gemacht.
Sie erscheinen nur dann, wenn sich ihr jemand nähert; es tritt ein visueller Effekt ein, denn die Bewegung der Person wird in Echtzeit erfasst, in eine digitale Silhouette umgerechnet – und innerhalb dieser Form erscheint das gespeicherte Porträt eines anderen Menschen auf den Litfaßsäulen. Die Porträts sind also in den Schatten der Vorbeigehenden sichtbar – wie flüchtige Erinnerungen oder gespiegelte Identitäten im öffentlichen Raum – die Bilder werden erst dann sichtbar, wenn die Schatten von Passanten auf die Litfaßsäulen fallen, wodurch die Porträts innerhalb der Silhouetten erscheinen. Die Litfaßsäule – Symbol für die Öffentlichkeit – wird zur projektionsfreien Bühne des Friedens: Es entsteht ein Moment der Nähe, ein Dialog zwischen Unbekannten – sichtbar gemacht nur durch die Präsenz des Anderen.

Das Projekt erfährt dadurch eine neue Dimension, dass Leute wiederholt auf den Aufnahme-Platz zurückkehren, um ihre eigenen gigantischen Schattenspiele aufzuführen – als würde der Schatten die Erinnerung der Leute freilegen. Es entsteht eine stille Begegnung zwischen anonymen Vorbeigehenden. Ein Archiv der Stadt, das sich nur in der Nähe anderer Menschen öffnet. Die Arbeit verwandelt damit die Litfaßsäulen in ein interaktives, kollaboratives Projektions-Environment.
Jahr:
2025-ongoing

Ausstellung:
Kunstlitfasssäulen
Salzburg, Austria

Credits:
Konzept & Ausführung: Laura Krok